sensorische Integration

Bereits seit den 1964er Jahren sind die Thesen der sensorischen Integrationstherapie
nach Jean Ayres in der Fachwelt bekannt und werden in der ergotherapeutischen Praxis
zur Unterstützung von Kindern mit vielfältigen Schwierigkeiten angewandt. Hier bilden
sie eine der wichtigsten Therapieformen für Kinder mit Entwicklungsstörungen und bietet
vielen Kindern eine sehr gute Unterstützung und Chance zur Verbesserung ihrer
Fähigkeiten. Die grundlegende Theorie stützt sich auf die Integration sensorischer Reize,
also sprich die sinnvolle Verarbeitung von Sinnesreizen im Gehirn.

Körperwahrnehmung (Propriozeption)

Der Begriff Propriozeption wird auch als Tiefensensibilität bezeichnet und meint die Wahrnehmung bestimmter Reize aus dem Körperinneren. Kinder, die Schwierigkeiten in diesem Bereich haben, nehmen eigenen Körper im Raum, die Kraft, die sie benötigen und die Bewegungen, die sie ausführen, nicht adäquat wahr. Sie haben einen schwachen Muskeltonus und suchen häufig nach starkem Körperkontakt, um dies zu kompensieren. Anders als Kinder, die sie Reize sehr schnell und intensiv wahrnehmen. Bei diesen Kindern ist eher zu beobachten, dass sie Körperkontakt und intensive Bewegungen wie Rennen, Hüpfen, Springen eher meiden.

Gleichgewicht

(vestibuläre Wahrnehmung)

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die vestibuläre Wahrnehmung, also die Wahrnehmung von Lageveränderungen und Gleichgewichtsreizen. Auch hier kann es zu  einer Überempfindlichkeit oder einer Unterempfindlichkeit kommen. Dabei sind folgende Reaktionen ein Zeichen, dass eventuell Schwierigkeiten in der Reizverarbeitung von Gleichgewichtsreizen bestehen können:

  • überinformierte Kinder meiden Bewegungen, schaukeln nicht gerne, finden Karussell fahren gruselig. Eventuell bewegen sie sich auch vorsichtig und langsam und fahren nicht gerne Auto oder Aufzug.
  • Unterinformierte Kinder reagieren dagegen nur wenig oder nicht auf passive Bewegungen. Sie sind ständig in Bewegung, korrigieren ihre Sitzposition und zeigen oft ein stürmisches Temperament

Spüren (Taktile Wahrnehmung)

Anders als Propriozeption und vestibuläre Wahrnehmung lässt sich das taktile System in zwei Subsysteme unterteilen: während das eine Subsystem eng mit den Emotionen verbunden ist und dort eine Bewertung der Spürreize vorgenommen wird, werden die Berührungen im anderen kategorisiert, sprich eingeordnet.

  • Taktil unterinformierte Kinder zeigen Auffälligkeiten im Einordnen von Berührungsqualitäten. Durch die starke Hemmung im Gehirn können die Kinder diese Reize nicht intensiv spüren und benötigen intensivere Reize, um etwas zu spüren. Sie haben eine deutlich eingeschränkte Reaktion auf Schmerzen, merken nicht, wenn Kleidung schmutzig oder nass ist, und suchen nach taktilen Reizen, indem sie zum Beispiel auf Kleidung, Stiften oder Spielsachen herumkauen.
  • Auf der anderen Seite wirken Kinder, die taktil überinformiert sind, also taktile Reize sehr intensiv wahrnehmen, schnell überfordert, meiden taktil intensive Qualitäten wie Matsch, Teig, Fingerfarben und mögen häufig bestimmte Kleidung nicht.
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In der Ergotherapie Lindenau sind alle Therapeuten mit den Grundsätzen der sensorischen Integration vertraut und können Ihr Kind nach der sensorischen Integrationstherapie unterstützen.